Tag 2

Nach einem leckeren Frühstück an Deck mussten wir unsere Unfallhotline anrufen, deswegen konnten wir nicht sofort losfahren. Der Engländer ließ stundenlang auf sich warten und am Ende war nix. Das Loch war zwar tatsächlich ein Loch, aber oberhalb der Waterkant, aber immerhin war Andres Finger zu sehen. Egal – weiterfahren.
Nach nur einer Schleuse waren wir auf dem Canal du Midi. Da unsere Vorräte langsam zur Neige gingen, hielten wir bald wieder an, allerdings an einem Garten mit bellendem Hund, also noch 100 m weiterfahren.
Fünf Leute machten sich auf den Weg zum Supermarkt, ausgestattet mit einer Einkaufsliste, Einkaufskiste und dem Geld, durch die sengende Hitze, an einer Landstraße entlang, was in Frankreich scheinbar nicht so angesagt ist alle haben gehupt und komische Zeichen mit Händen und Füßen gemacht! Aber alles nix genützt, wir gingen unbeirrbar weiter! Leider zu dem 1Km entfernten, Sonntags geschlossenen Intermarché ("Dimanche fermé").
Ab, zurück zum Boot und wieder anhupen lassen. Schon kurz nach dem Ablegen stellten wir fest, das zwei Personen (= Verursacher) fehlten. Schnell gedreht (Wenden in drei Zügen!) und vom Angeln abgeholt und wieder rum.
Die längste Strecke ohne Schleuse nutzten wir dazu, das Schlauchboot zu Wasser zu lassen, fast wie Wasserski. Nach einigen Toten und Verletzten (Tabakbeuteln und Blättchen) liefs doch ganz gut. Unter und über (!) Brücken lief die lustige Fahrt bis zu einem tollen Spielplatz, auf dem nur die Schaukel fehlte. Dafür gabs für die Erwachsenen unter uns einen Biergarten. Alle dahin – zwei müssen kochen: Thomas und Nico (selber schuld, schon vorher angekündigt!) Aber, es hat sich gelohnt, beim Bier auf die zwei zu verzichten, denn anschließend stand ein Bombenessen auf dem Tisch: "Zwiebel-deux-cent-improvisé-Thunfisch-Reis-Gemüse-Kompottpourrie-trente-neuf". 
Ein Feuerwerk für die Sinne! Und diesmal gab es sogar anfangs landestypischerweiser französischen Wein dazu. 
Irgendwann war jeglicher Wein getrunken, da hieß es: stürmt das Dorf!!! Es war ja auch erst viertel nach zwölf, die Zeit, in der bekanntermaßen das Leben in den französischen Kanaldörfern erst richtig beginnt! Leben war auf der Straße, wildfremde Menschen umarmten und tanzten mit uns! Nur leider waren wir ganz alleine in diesem ausgestorbenen Nest, noch nicht einmal eine Kneipe hats. Nur Bushaltestellenhäuschen. Aber wohin will man von hier nur fahren? Hier gibt’s doch alles, was das Herz begehrt! Nein – hier wollen wir nie, nie wieder weg.
Nach einem kurzen Hoffnungsschimmer: "Da hinten hört man Musik!" geht’s dann doch an Bord, denn: Musik = Autoradio = weggefahren, bevor wir ankamen.
Jetzt die Wahl: Orangensaft oder schlafen? Wir entscheiden uns für den Mittelweg: ein Gläschen in Ehren und dann noch gemütlich im Bett lesen (angeblich).

Abfahrt: 13:30 von Salléles-d´Aude
Ankunft: 19:00 in Argens-Minervois
Wetter: bombig, Sonne und heiß und Sonnenbrand
Helden des Tages: Loscha, der unseren Ruf in der Schleuse rettet, indem er einer unfähigen Familie mit Kraft seiner Hände aus der Schleuse hilft