Kurzentschlossen machen wir uns entgegen vorigen Plänen doch auf den Weg
nach Carcassonne. Extrem viele Schleusen und die Mittagspause des
Schleusenmännchens erschweren und die Anreise. Trotzdem kommen wir an und
bleiben über Nacht. Die Verursacher verursachen ein leckeres Essen. Danach
machen wir uns um halb acht mit dicken Bäuchen auf den Weg zur Citè, der alten
Burganlage von Carcassonne.
Aber noch mal einen Blick zurück: wir sind froh, dass wir noch leben, denn
durch eine Unvorsichtigkeit Saschas, der, anstatt in einer Schleuse das Seil
festzuhalten, lieber Faxen machen wollte, sind wir fast gekentert!
Andre hätte
sich dabei fast die Hand gebrochen, als er versuchte, uns von Land aus zu
retten. Sascha erhielt als Strafe eine Brandblase an der Hand. Alles ist gerade
noch mal gut gegangen. Aber: nächste Schleuse fast das gleiche Spiel. Diesmal
verließ Maik die Kraft, als das Wasser in die Schleuse strömte. Diesmal: drei
Tote! Gut, dass alle überlebt haben!
Wo waren wir stehen geblieben? Ja, bei dem Weg zur Burg. Dank unseres
angemieteten Fremdenführers, Monsieur M., gingen wir schnurstracks dahin,
wo die Burg über die Stadt sich weithin sichtbar erhob. Ein Wahnsinnsanblick
war das von der Pont Vieux. Dann, der Aufstieg, auf in die Zeit des
Mittelalters.
Drinnen, kleine Lädchen, aneinandergequetscht in den engen
Gassen, bieten Ware feil. Wir entscheiden uns für einige Erfrischungen sowie
Wein. Weiter, die Burg entdecken. Da gibt es Zinnen, Scharten, Treppen und eine
neunköpfige Combo, nur mit Müllmännermützen und orangenen Chlorbrillen
bekleidet, die passend zur Kulisse "Ghost Busters" spielen. Welch
Freude, welch Fest! Noch was erwartet uns später: ein Spektakel vom
Allerfeinsten, welches wir uns nach einem kühlen, erfrischenden Amstel
reinziehen.
Eine Frau wälzt sich ausdrucksvoll auf einer schwebenden Bühne,
dann hängen zwei durchtrainierte Männer darunter und machen die kühnsten
Verrenkungen. Einfach toll!
Dann mit Wein und teilweise neuen Kleidungsstücken eingedeckt, geht’s mit
einigen Sitz- und Pinkelpausen wieder zur Pont Vieux, damit wir die inzwischen
feierlich angestrahlte Burg von dort aus sehen können. Wir unterbrechen unseren
Weg noch für ein romantisches Stündchen an dem 100jährigen, schön
beleuchteten Karussell.
Danach: weiter romantisch geht es zur Brücke (Niko und
Loscha singen den schönen Schlager "Verliebte muss man gar nicht erst in
Stimmung bringen, sie sans ja schon, sie sans ja schon...")
Da hängt
vielleicht ein Mond über der Burg! Dafür hängen wir uns in zwei Ausbuchtungen
der Brücke, machen Fotos und lustige Sachen mit dem Laserpointer und
vorrüberwankenden Touristen. Niko dichtet ein Gedicht übers Furzen.
Auf dem Weg zurück machen wir einen Abstecher in die Kneipe "Habana"
zum draussensitzen. Nach unserer Standardbestellung ("neuf bières")
die Überraschung: drei der neuf fallen Niko direkt in den Schoß! Vor Schreck
spricht er französisch: "Grande Catastrophe!" ruft er aus, und dann
in einem Anfall von Multilingualität: "Une extra for me!" Ist gebongt
von dem leicht bekifft wirkenden Garçon, der allerdings erst mal seine zwei
Kollegen zum Kaputtlachen rausholt. Dann gibt es sowohl die erste Runde frei,
als auch das eben erwähnte extra for Niko.
Billiger Abend trotz (oder dank)
nasser Hose. Die Vermutung, dass unser Garçon gekifft hatte, bestätigt sich:
Sascha: "Do you have some Gras?" Ja, hatte er und verkauft uns solches
für 100 FF. Laut den Rauchern des Zeugs eine gute Investition. Es wurde auf dem
Deck der Dösonttrontnöff direkt verputzt. Alles in allem ein verlebter Tag
(O-Ton Niko) mit Burg und Karussell und allem Pipapo.
Abfahrt: 9:00 ab Trèbes
Ankunft: 16:00 in Carcassone
Wetter: s. Tag 2-3
Helden des Tages: Andre, wegen seiner aufopferungsvollen Rettungsaktion in der
Schleuse, Nico, weil er uns eine Gratis-Runde Bier bescherte und ein perfektes
Französisch an den Tag legte