Tag 5

Kurz nach der Abfahrt in Carcassonne liegen wir stundenlang vor einer Schleuse. Wir sind die sechszehnten. Ein Schleusengang mit vier Booten dauert etwa eine Stunde, also, warten ist angesagt. Da macht sich ein Grüppchen von sechs Unerschrockenen auf, Nahrung und Trank zu besorgen. Doch der Weg ist weiter, als geglaubt. Hin is ja noch lustig, aber zurück mit all den Waren auf den Schultern? 
Ein elektronischer Hilferuf erreicht die drei Zurückgebliebenen: "Hilfe, wir schleppen uns tot, NicoMaik sollen in Richtung Arena kommen! Rückruf erbeten" Bei Rückruf geht ein französisches Frauentonband dran, also NicoMaik gehen los. Die armen Schlepper! So müssen sich die Erbauer der Pyramiden gefühlt haben! Waren, schwer wie Wackersteine werden durch die Hitze getragen, dass es eine Lust ist – zuzusehen... Schnell alles an Bord gehievt, ein Bier geschüttet und dann ab zum parallellaufenden Fluss zum Schwimmen
Ja, wir sind in einer Stunde zum Schleusengang wieder da, wird NicoMaik versichert, die an Bord bleiben und Wache halten. Nach lustiger Erfrischung im kühlen Nass des Flusses und des dazugehörigen Wasserfalls sind wir auch pünktlich wieder vor Ort, aber das Boot ist weg! NicoMaik haben alles alleine gemacht!!! Schuldig fühlend senken wir den Kopf...
Bald danach legen wir auch schon wieder für die Nacht an. Auf dem Plan ist ein Zeichen für "Schwimmen" eingezeichnet, einige von uns wollen schwimmen und gehen deshalb, teilweise nur in Badhose oder Bikini (je nach Geschlecht) los. Zuerst quer durch ein Wohngebiet einer Kleinstadt, dann ab, den Hang runter, durch Weinfelder. 
Dahinten muss der Fluss sein. Ist er auch, aber leider nicht sehr einladend. Brennnesseln wachsen zwischen uns und dem kühlen Nass. Also ab nach links, irgendwo da sollte die Schwimmstelle doch sein. Da lassen wir uns auch nicht von den Absperrseilen einer Kiesgrubengesellschaft abhalten. War aber auch nichts, kein Sandstrand mit Palmen und cocktailbringenden, dunkelhäutigen (männlichen) Schönheiten. Also wieder umgedreht. 
Dem Mann im Feld artig Bonjour gesagt und er guckt auch gar nicht so verwundert, wie jemand gucken sollte, der im eingezäunten Grundstück einer Kiesgrubengesellschaft (ich erwähnte) fünf halbnackte Deutsche trifft. Wir probieren die andere Richtung. An einer Weggabelung haben Thomas und Julia keine Lust mehr und wenden sich wieder gen Boot. Diesmal geht’s noch länger durch die Stadt, was Thomas, nur mit Badetuch um die Hüften und auch Julia etwas peinlich ist (Julia aber nur wegen des unpassend bekleideten Herrn an ihrer Seite). Noch verschwitzter als sowieso schon, kommen zuerst die beiden und eine Stunde später auch der Rest an. 
Das Zeichen auf dem Plan heißt übrigens nicht "tolle Schwimmstelle am Fluss", sondern lediglich "Freibad, für das man bezahlen muss und wo keiner hinwill". Das haben wir gelernt. Aber immerhin haben die drei mit dem größeren Durchhaltevermögen noch eine Freiluftdusche gefunden. 
Den Abend verbrachten wir gemütlich an Deck mit Essen, Wein, Weib und Gesang zur Gitarre. Wir musizierten wie die Nachtigallen, so dass sogar der Mann vom Boot mit Familie mit Kindern, wegen denen wir eigentlich leise sein wollten, uns auf dem Weg zum "Erleichtern" ansprach. Wir würden so schön singen uns spielen, ob wir auch "Peter, Paul and Mary" könnten. Konnten wir aber nicht, da musste der Hartmutverschnitt wieder zu seiner (wahrscheinlich schnarchlangweiligen) Frau. Tut uns leid, trauriger Erleichterungsmann!!! Wir üben...

Abfahrt: 8:30 ab Carcassonne
Ankunft: 18:00 in Marseillette
Wetter: (muss ich gar nicht mehr hinschreiben) wie immer
Helden des Tages: Brigitta, Andre, Loscha, Thomas, Thomas, Sascha, wegen der Einkaufschlepperei
NicoMaik wegen des Schleusengangs zu zweit
Julia, weil sie gar keine Lust zum schreiben hatte, es aber trotzdem tat
ABM-Massnahme: Andre, Sascha, Thomas und Brigitta, die das Boot reparierten, obwohl nichts kaputt war