Der Besatzung war langweilig. Die Hitze brachte uns fast um, es war der
heißeste Tag der Fahrt. Wir hatten schon seit Tagen kein Wasser mehr. Auch die
anderen Vorräte gingen langsam zur Neige. Was die Mannschaft brauchte, waren
Brot und Spiele. Also machten wir im Hafen von La Redorte fest. Dort konnten wir
alles besorgen, was wir brauchten und danach wollten wir uns körperlich und
geistig erfrischen. Denn La Redorte ist ja sowohl für seine anspruchsvollen
Kunstausstellungen, als auch vor allem für sein weltberühmtes Freibad mit der
größten Wasserrutsche der Welt berühmt. Die Hinweisschilder waren von überall zu sehen, sowohl die der Ausstellung, als
auch die für das Freizeitvergnügen.
Doch was mussten wir feststellen? Das Schwimmbad samt Rutsche war in einem
furchtbar maroden Zustand! Es ist wohl noch kein einziger Mensch dort gerutscht
oder geschwommen. Da wollten wir auch nicht mehr wissen, was die Ausstellung zu
bieten hat! Wahrscheinlich Bilder von verrosteten, ehemals hellblauen
Wasserrutschen. Nein, nein, das wollten wir nicht.
Dann die rettende Idee: wenn
wir nicht ins Schwimmbad konnten, mussten wir uns eben selbst eins machen!
Gesagt, getan, das Schlauchboot schnell aufgepumpt und Wasser Marsch! Das sich
inklusive der jeweils zwei planschenden Personen ca. 200 kg Masse auf 2 m²
verteilten, wurde uns zu spät klar, das Deck brach ein, das gesamte Schiff voll
Wasser! Fast wären wir gesunken, wäre das Deck nicht stabil genug gewesen, ca. 200 kg
auf 2 m² zu tragen.
So der Hitze gewappnet, gings weiter. An Homps vorbei, wo ein dicker Mann auf
unserem Stuhl saß und grimmig guckend zu verstehen gab, dass wir den Stuhl nie
im Leben zurückbekämen, so fuhren wir weiter, bis wir auf freier Strecke vor
Anker gingen. Die Zikaden zirpten zum Gotterbarmen, eine Herde Schafe bimmelte
am anderen Ufer, dass die Luft eine Lust war und die Mücken tanzten (vor allem
über Saschas Kopf).
Der perfekte Abend, um an Deck ein wenig Haus(-Boot)-Musik
anzustimmen. Highlights des Abends waren die allseits unbekannten Songs
"Thomas hat´n Kondom aufm Kopf" zur Melodie von "I´m
sailing", sowie "Thomas hat´n Kondom aufm Kopf" zur
Melodie von "House of the Rising Sun". Etwa 1000 Strophen wurden pro
Lied gedichtet, Gospel, Kanon, HipHop, alles war erlaubt. Der Abend endete mit
einem Feuerwerk der Phantasie, als Sascha das Lied "Ich zünde das Dach
meines Nachbarn an" (engl.: The Roof is on Fire) anstimmte und sich den
Hass aus der Seele sang. Beseelt und beweint, bzw. bebiert gingen wir ins Bett.