Tag 6

Der Besatzung war langweilig. Die Hitze brachte uns fast um, es war der heißeste Tag der Fahrt. Wir hatten schon seit Tagen kein Wasser mehr. Auch die anderen Vorräte gingen langsam zur Neige. Was die Mannschaft brauchte, waren Brot und Spiele. Also machten wir im Hafen von La Redorte fest. Dort konnten wir alles besorgen, was wir brauchten und danach wollten wir uns körperlich und geistig erfrischen. Denn La Redorte ist ja sowohl für seine anspruchsvollen Kunstausstellungen, als auch vor allem für sein weltberühmtes Freibad mit der größten Wasserrutsche der Welt berühmt. Die Hinweisschilder waren von überall zu sehen, sowohl die der Ausstellung, als auch die für das Freizeitvergnügen.
Doch was mussten wir feststellen? Das Schwimmbad samt Rutsche war in einem furchtbar maroden Zustand! Es ist wohl noch kein einziger Mensch dort gerutscht oder geschwommen. Da wollten wir auch nicht mehr wissen, was die Ausstellung zu bieten hat! Wahrscheinlich Bilder von verrosteten, ehemals hellblauen Wasserrutschen. Nein, nein, das wollten wir nicht. 
Dann die rettende Idee: wenn wir nicht ins Schwimmbad konnten, mussten wir uns eben selbst eins machen! Gesagt, getan, das Schlauchboot schnell aufgepumpt und Wasser Marsch! Das sich inklusive der jeweils zwei planschenden Personen ca. 200 kg Masse auf 2 m² verteilten, wurde uns zu spät klar, das Deck brach ein, das gesamte Schiff voll Wasser! Fast wären wir gesunken, wäre das Deck nicht stabil genug gewesen, ca. 200 kg auf 2 m² zu tragen.
So der Hitze gewappnet, gings weiter. An Homps vorbei, wo ein dicker Mann auf unserem Stuhl saß und grimmig guckend zu verstehen gab, dass wir den Stuhl nie im Leben zurückbekämen, so fuhren wir weiter, bis wir auf freier Strecke vor Anker gingen. Die Zikaden zirpten zum Gotterbarmen, eine Herde Schafe bimmelte am anderen Ufer, dass die Luft eine Lust war und die Mücken tanzten (vor allem über Saschas Kopf). 
Der perfekte Abend, um an Deck ein wenig Haus(-Boot)-Musik anzustimmen. Highlights des Abends waren die allseits unbekannten Songs "Thomas hat´n Kondom aufm Kopf" zur Melodie von "I´m sailing", sowie "Thomas hat´n Kondom aufm Kopf" zur Melodie von "House of the Rising Sun". Etwa 1000 Strophen wurden pro Lied gedichtet, Gospel, Kanon, HipHop, alles war erlaubt. Der Abend endete mit einem Feuerwerk der Phantasie, als Sascha das Lied "Ich zünde das Dach meines Nachbarn an" (engl.: The Roof is on Fire) anstimmte und sich den Hass aus der Seele sang. Beseelt und beweint, bzw. bebiert gingen wir ins Bett.